Das zahle ich dir heim…

Nach meiner Tätigkeit im Communication Center wechselte ich in die Gehaltsabrechnung.

Ein trockener Job und so eine Gehaltsabrechnung, die macht sich ja quasi von alleine…. Alles nur Knöpfe drücken.
Da mag es sicher einige Abrechnungen geben, allerdings sind diese verschwindend gering.
Als Payroll Specialist kann man heute recht viel Geld verdienen, sind die freien Stellen doch viel und die Menschen, die diesen Job ausüben doch eher wenig.

Ein Grund dafür ist sicher, dass es sich hier nicht um einen anerkannten Ausbildungsberuf handelt, sondern in der Regel durch Schulungen qualifizierte Quereinsteiger sind, die einen solchen Beruf ausüben.
Natürlich ist es ein sehr zahenlastiger Beruf, muss man doch dafür sorgen, dass Mitarbeitende pünktlich und korrekt ihren Lohn oder ihr Gehalt erhalten. Und das unter der steten Berücksichtigung von steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Grundlagen. Man erledigt die Meldungen an das Finanzamt und die Sozialversicherungszweige, unterstützt bei Statistiken, telefoniert mit Krankenkassen und gibt auch gerne mal bei Prüfungen Informationen. Da sich im Bereich der Steuer und der Sozialversicherungen immer schnell und viel tut, besucht man auch regelmäßig Schulungen und Seminare und bildet sich auch alternativ weiter.
Kurzum ein sehr verantwortungsvoller Beruf.

Mein Arbeitgeber ist ein großer Dienstleister für Lohn- und Gehaltsabrechnungen mit Klienten aus aller Welt und allen verschiedenen Gewerken. Von der Baulohn-Abrechnung bis zu den Gehaltsabrechnungen der kaufmännischen Mitarbeiter kleiner, mittelständiger und großer Unternehmen ist alles dabei. Und jeder Klient ist in sich unterschiedlich. So kommt gar nicht erst die Möglichkeit auf, dass es langweilig werden kann.

Wie meine Kollegen war ich für eine gewisse Menge an Abrechnungen je Monat verantwortlich und habe dazu mit den verschiedenen für Lohn und Gehalt verantwortlichen Ansprechpartnern der Unternehmen kommuniziert, um aus den erhaltenen Informationen dann die korrekte Abrechnung zu erstellen.

Das Interessante daran ist, dass man hier viel recherchieren muss, damit man am Ende nicht zu einer falschen Abrechnung kommt. Was muss versteuert werden, was muss verbreitragt werden, wie stellt man Nettolohnoptimierungen in einer Abrechnung eindeutig klar. Und immer wieder gibt es neue gesetzliche Regelungen, die umzusetzen sind.

Vielen ist sicherlich die Energiepreispauschale gut im Kopf. Jeder arbeitende Bürger im ersten Beschäftigungsverhältnis hat 300 € brutto erhalten. Klingt einfach, oder?

Die Umsetzung gestaltete sich dann doch nicht als ganz so einfach. Das Gesetz kam sehr spontan, wurde mit vielen offenen Fragen auf die Menschheit losgelassen und musste dann mit Hochdruck und knapper Zeit von den Softwareherstellern umgesetzt werden.

Dann mussten die Arbeitgeber noch identifizieren, welcher Mitarbeitende das Geld erhalten wird und das Ergebnis dann mit den Payroll Specialists abstimmen.

Und es ist ob der weltweiten politischen Lage noch mit mehreren solcher schnellen Entscheidungen zu rechnen. Der Job bleibt also sehr spannend und zukunftssicher.

Und wer in diesen Beruf hineinriechen möchte, dem kann ich bestimmt ein Praktikum vermitteln oder bei Eignung auch die Kontaktdaten nennen, wo man sich bewerben kann.

Voller Überzeugung kann ich sagen, dass der Job sehr viel Spaß macht.
Und bei uns im Unternehmen ist es so, dass alle Mitarbeitenden gerne das Wissen untereinander teilen und alle sich gegenseitig gerne unterstützen.

Das gehört in unserem Unternehmen auch zu unseren gelebten Leitlinien dazu. Und wen nun das Wort Leitlinien etwas abstößt… Nein, man muss sich dafür nicht verbiegen. Man darf sein wie man ist, man wird mit diesen Leitlinien nur ab und an daran erinnert, was Mama und Papa einem als Kind mit auf den Weg gegeben haben.

Ich persönlich freue mich, wenn sich der Lohn- und Gehaltsabrechner bzw. der Payroll Specialist aus seinem Schattendasein irgendwann befreien kann und zum anerkannten Ausbildungsberuf heranwächst. Eine Würdigung aller Mitarbeitenden und die faire Feststellung, dass es sich hier schon um einen immens wichtigen Beruf handelt, der deutlich Systemrelevanz haben sollte.

Und ich werde mich bestimmt mit diesem Thema noch lange beschäftigen, damit es irgendwann so ist.
Und wer jetzt immer noch nicht so ganz weiß, was ein Lohn- und Gehaltsabrechner so macht, der findet hier eine echt kurzweilige Darstellung des Berufsbilds.

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