Wie kann ich Ihnen helfen?

Nachdem ich mich entschlossen hatte, dem Versicherungsgewerbe den Rücken zuzudrehen, musste natürlich der nächste Job her. Und er musste zu mir passen.

Da sich bei der Allianz die Ereignisse zu schnell bewegt hatten, war ich mit meinem Abschied und den Vorbereitungen für eine neue Aufgabe noch nicht so weit, wie es sollte.

Ich hing meiner Zeit etwas hinterher. Und meine Überlegungen wollten nicht so recht zu einem adäquaten Ergebnis kommen. Es musste schließlich auf meine Person und zu meinem Wesen passen und es musste dazu natürlich auch eine Position geben, die gerade vakant war.

Ich habe zu dieser Zeit viele Bewerbungen geschrieben, viele tolle Vorstellungsgespräche geführt. In der Summer war aber keine Position für mich dabei, die mir passte oder die von Seiten des Arbeitgebers passte.

So dauerte es bummelige 250 Bewerbungen und eine Menge Frust, bis ich bei meinem nächsten Job angekommen war. Das allerdings auch mit einem holprigen Start.

Nach langem Überlegen traf ich im Callcenter ein. Oder wie man heute schöner sagt, in einem Contact Center.

Mein erster Versuch war in einem reinen Outbound Callcenter. Das Rhema dort war eine Plattform ähnlich wie „Wer liefert was“, also grob gesagt einem Branchenbuch, in dem man Business-Adressen sammelt und dann versucht, dort von den gelisteten Gewerbebetrieben Paid Listings zu verkaufen.
In Summe stellte es sich aber für viele meiner dort für den Aufbau eingestellten Mitarbeitenden als reine Luftnummer heraus. Wir waren alles keine Outbounder, und es gab auf den Monitoren einen aktuellen Ticker, wer Anzeigen verkauft und somit auch für sich Geld verdient hat.

Das Ganze hat sich von den Mengen zwar jeden Tag unterschieden, aber nie von den Personen, die im Ticker standen. Über 100 Beschäftigte, von denen nur ca. 5 auch Anzeign verkauft haben.
Schulungen gab es nicht, wozu auch… Wer nichts verkauft hat, hätte auch nichts verdient. Und die, die nichts verdient haben, hatten dann wenigstens die Daten im System aktualisiert.

Ich muss zwar nicht immer der Beste in meinem Job sein, aber diese für mich erfolglose Beschäftigung war so rein gar nichts für mich, so dass ich mich nach sechs Wochen auch gerne aus dieser Beschäftigung wieder verabschiedet hatte.

Ich war hier einem dieser schwarzen Schafe der Branche aufgesessen, von denen man immer gerne liest. Aber so richtig zufireden war ich nun einmal mit meinem Journey in die Branche nicht. Und ich konnte einfach nicht glauben, dass alle Callcenter SO arbeiten. Viel weniger konnte ich glauben, dass ich so schlecht in einem Job sein kann.

Ich spezialisierte mich also generell mit dem Thema Contact Center und stellte schnell fest, dass es unterschiedliche Arten dieser Betriebe gab. Und ich hatte für mich auch festgelegt, dass Outbound ein Geschäftsmodell ist, das für mich nicht passt. So stieß ich dann auf die Stellenausschreibung der D+S communiction center Hamburg GmbH, die eine Callcenter Agent für den kaufmännischen Bereich für einen Internetanbieter gesucht haben.

Das war dann schon eher etwas für mich und die D+S war zum Zeitpunkt meines Eintritts einer der großen Player in diesem Pool. Und das war dann schon eher meine Liga und erfüllte dann auch besser meinen Anspruch an einen Arbeitgeber.

Der einzige Nachteil, den ich nennen kann, war natürlich, dass es sich hier um einen Dienstleister handelte. Und da ist regelmäßig die Herausforderung, dass die Entlohnung zum Teil erheblich niedriger ist, als Inhouse.

Und mein Gehalt war dementsprechend auch erbärmlich niedrig. Allerdings habe ich die Position des  Callcenter Agents auch nicht lange bekleiden müssen und konnte mich durch mein großes Interesse und meinen Einsatz schnell zum SPOC, also dem fachlichen Single Point of Contact zum Auftraggeber hocharbeiten und es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis ich Teamleiter wurde.

Eine Aufgabe, die durchaus herausfordernd ist, denn Menschen zu motivieren, einen Job exzellent auszuüben, wenn gerade einmal der Mindestlohn winkt, ist nicht immer so ganz einfach.

Dennoch ist es mir gelungen, die Aufgabe zur Zufriedenheit aller umzusetzen. Geringe Krankenquoten, beständiges Personal und sehr gute CS-Werte sprachen für meine Arbeit am Kunden und am Mitarbeitenden.

Und gerade das notwendige Fingerspitzengefühl hat die Aufgabe mega interessant gemacht. Toll war es auch, dass ich auch als Teamleiter weiter Kontakt zu den Kunden haben konnte und so die Basis nie aus dem Blick verloren habe. Alles, was ich von meinem Team erwartet hatte, konnten sie stets bei mir erleben, wenn ich mit dem Kunden im Kontakt war.

Ich haben mit meinem Team gearbeitet und es durch meine Trainings mit ihnen dafür gesorgt, dass sie ihren Job machen und die geforderten Servicelevel einhalten konnten.

Dadurch hatten sie auch die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln. Aber nach zehn Jahren in der Branche und immer mehr Einflussnahme der Auftraggeber auf interne Prozesse, war es dann für mich an der Zeit, die nächste Runde für mich einzuläuten.

Ich selber hatte bei der D+S verschiedene Aufgaben in verschiedenen Projekten. Ich habe kaufmännische Themen für Energieversorger und Internetprovider und auch technische Themen für Internetanbieter im First bis zum Third Level betreut. Zusätzlich kam die Organisation und Durchführung von Spendengalas für verschiedene Organisationen und Fernsehsender dazu.

Mittlerweile gibt es den Callcenter Agent nicht mehr so, wie man ihn kennt. Auch durch meinen Arbeitgeber hat es dieser Beruf geschafft, zum Ausbildungsberuf aufzusteigen, den Kaufleuten für Dialogmarketing. Und somit sollte sich auch bei den schwarzen Schafen viel zum Besseren verändert haben.

Es war auf jeden Fall bis zum letzten Tag eine sehr schöne und abwechslungsreiche Zeit. Und auf ging es zum nächsten Beruf.

Wer noch etwas über Kaufleute im Dialogmarketing wissen möchte, der kann hier nachlesen.

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